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Sanierung Ev. Kirche Gladenbach-Runzhausen

Sanierung Ev. Kirche Gladenbach-Runzhausen

Maßnahme:

Die Sanierungsarbeiten sind in zwei Bauabschnitte unterteilt: Außensanierung und Innensanierung.
 
Die Kirche ist zweiseitig verschiefert, an den anderen beiden Seiten ist das Fachwerk sichtbar. An diesen Seiten wurden bereits im Vorfeld Schadstellen, besonders im Schwellbereich, festgestellt. Zudem sind einige der Gefache lose und mit Ausbrüchen versehen. Der Bruchsteinsockel der Kirche ist ebenfalls durch Abplatzungen des schützenden Putzes und durch Ausbrüche der Mörtelfugen geschädigt.
Die benannten Schadstellen werden im Zuge der Sanierung angegangen und in denkmalgerechter Weise  ausgebessert. Abschließend wird die Schieferverkleidung der Süd- und der Westfassade mit deutschem Naturschiefer neu hergestellt.
 
Es folgt die Innensanierung, die sich auf die Raumschale beschränken wird. Die Decke über dem kleinen Kirchenraum ist teilweise von starker Rissbildung überzogen und teilweise stark durchhängend. Die schadhaften Bereiche des Deckenputzes werden fach- und denkmalgerecht erneuert und abschließend mit einem Kalkanstrich überzogen. Eine ähnliche Vorgehensweise ist bei der Bearbeitung der Wandflächen geplant. Fehlstellen im Putz werden ergänzt, Risse werden geöffnet und fachgerecht ausgefüllt. Abschließend erhalten auch die Wandflächen einen Neuanstrich mit Kalkfarbe.
 

Bauherr:

Ev. Kirchengemeinde Runzhausen
 

Projektdaten:

Sanierungsbeginn August 2015

Die in der Ortsmitte von Runzhausen gelegene, kleine Kirche ist ein kulturgeschichtliches Einzeldenkmal. Sie wurde 1781 von Joh. Georg Blecher aus Achenbach erbaut, wie es auch auf einer Inschrift des Erbauers über dem Eingang zu lesen ist. Auf dem quadratischen Fachwerkbau sitzt ein allseitig abgewalmtes Dach, auf dem ein achtseitiger Dachreiter steht. Die Kirche ist neben Frohnhausen und Seelbach eine der drei sog. „Kaffeemühlenkirchen“ im Landkreis, die aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes diese Bezeichnung erhielten.

Die Kirche in Runzhausen zeigt an zwei Seiten ihr hölzernes Fachwerk, die anderen beiden Kirchenseiten sind komplett verschiefert. Seit 1781 wurde sie mehrmals renoviert. Vor allem im Innenraum wurden Anfang des 20. Jahrhunderts im Zuge der Elektrifizierung große Teile der Innenraumschale überputzt bzw. übertüncht, bevor dann 1983/84 bei einer umfassenden Sanierung die zweitälteste Raumfassung von 1812 wieder freigelegt wurde. Insgesamt wurden 6 biblische Inschriften (Psalmsprüche) mit floralen Umrahmungen aus der Entstehungszeit der Malereien wieder aufgedeckt, die von dem damals bekannten Weißbinder Kaiser aus Groß-Gladenbach und seinem Sohn gestaltet worden sind.

Durch die Freilegung der Malereien von 1812 ist der Innenraum, mit seinem barockem Sandstein-Altar und der dreiseitigen Empore, bis heute noch im Wesentlichen in der Ausgestaltung dieser Zeit.

Bei der Untersuchung der Glocke durch einen Sachverständigen einer Glockengießerei wurde festgestellt, dass es sich bei der Kirchenglocke in Runzhausen um eine gut erhaltene Bronzeglocke von 1400 handelt. Gleichzeitig ist sie eine der ersten mittelalterlichen Glocken, die mit einer gotischen Minuskelschrift versehen ist, welche die Entstehungszeit der Glocke und ihre Widmung angibt (MCCCC - 1400, JHS -Jesus).

 
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